Iii. Die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika.
463
die entschiedenste Richtung auf Handelsthätigkeit und Gewinn sind die
unverkennbaren Grundzüge des amerikanischen Charakters. Der Anglo-
Amerikaner ist Kaufmann und Fabrikant in den Städten, unermüd-
licher Anbauer des Landes und sehr geschickt, alle seine Bedürfnisse durch
eigene Arbeit zu befriedigen. Kaum hat er ein kleines Vermögen
erworben, so eilt er, Grundeigenthum zu gewinnen, um es sogleich wieder
mit Vortheil zu veräußern und sich weiter nach Westen zu aufs Neue an-
zusiedeln. So ist eine mächtige Bevölkerung in den letzten Jahren über das
Alleghany-Gebirge, über den Mississippi und über die Rocky Mountains
(Felsengebirge) bis zum Stillen Ocean vorgedrungen. Arbeitsamkeit, Sit-
tenreinheit, hin und wieder bis zum Rigorismus getrieben, herrschen bis
jetzt noch im größten Theile des Landes, weniger indeß im Süden als im
Norden; am wenigsten in Louisiana. Obgleich bei der vollkommensten
Glaubensfreiheit (der Staat gewährt Jedem, der an einen Gott glaubt,
volles Bürgerrecht) sich unzählige kleinere Religionsparteien gebildet haben,
herrscht doch nichts weniger als Jndisferentismus; vielmehr artet der fromme
Sinn nicht selten in finstern, aller Freude abholden Pietismus und hin und
wieder sogar in wahren Fanatismus und Pfaffenthum aus. Im vollsten
Glanze zeigt sich diese Frömmigkeit bei den Zusammenkünften (revivals),
wo sich Tausende um eine Anzahl Prediger im Freien versammeln, um
durch furchtbare Schilderungen der Sünde und der Hölle erweckt zu wer-
den. Der kirchliche Sinn ist nächst der politischen Freiheit das einzige
geistige Interesse des Volks; aber noch hat die Religiosität nicht vermocht,
durch Verbreitung schöner Menschlichkeit den gemeinsten Egoismus und den
Druck einer geistlosen Geldaristokratie zu brechen. Es ist zu bedauern, daß
der Dränget an tieferer religiöser und wissenschaftlicher Bildung fast überall
eine mehr äußere, etwas ans Levitische und Pharisäische grenzende Religio-
sität erzeugt hat, wie denn gerade die Einwohner der nördlichsten Staaten,
in denen der strengste Puritanismus herrscht, selbst bei ihren Landsleuten,
ihrer niederen Gewinnsucht und Verleugnung aller edleren sittlichen Gefiihle
wegen, im üblen Rufe stehen. Höhere Bildung für Kunst und Wissenschaft
verträgt sich schlecht mit dem allgemein verbreiteten auf den Erwerb allein
gerichteten Sinn; so steht es denn noch schlimm um höhere Schulen und
Universitäten in den Vereinigten Staaten, obgleich es nicht an Anstalten
fehll, die solche Namen führen; nur das unmittelbar Nützliche und Brauch-
bare wird geachtet, der wellliche Lehrstand aber im m
anzen gering geschätzt
und unglaublich schlecht belohnt. Für die Kirchen thut der Staat nichts,
es epistirt keine Staatsreligion, es bleibt jeder Partei überlassen, die Diener
ihres Cultus zu besolden. Von der Roheit des Volks und doch zugleich
von der moralischen Kraft, welche in demselben lebt, geben die sogenannten
Mäßigkeits-Gesellschaften einen würdigen Beweis. Da der Wein
selten und theuer, meist verfälscht ist,
ekelhafte Laster des
Branntweintrinkens so furchtbar und so allgemein zugenommen, daß wohl
gesinnte Männer, zuerst 1826 in Boston, auf den Gedanken kamen, einen
Verein zu bilden, dessen Mitglieder sich zur unbedingten Entsagung dieser
geistigen Getränke verpflichten sollten. Die Idee fand Anklang, die Zahl
dieser Vereine vermehrte sich so, daß es 1835 schon über 8000 mit einer
Zahl von mehr als 2 Millionen Mitgliedern
und ihre Wirksamkeit
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Nord-Amerika Stillen_Ocean Louisiana Boston
514
E. Amerà
Städten
Gebiete
wieder, unter einer Masse von Menschen
Wissenschaften
äußerste Rührigkeit
dem
haben Interesse
Bestrebungen
stalten vermehren
wirken
höherer Geistesbildung
Tausende unterstützen
von Monat
fürstlicher Liberalität
Monat
Staats- oder Nationalschulen
man
welche Kinder aller Confessionen aufnehmen
Bildungsan-
Elementarbildung
allen Staaten findet
meisten sorgen durch
Freischulen
statt.
Kinder
Grundbildung aller Kinder. Schulzwang findet jedoch
Tausende von Lehrerinnen betheiligen
Sonntagsschulen wird denselben Unterricht
Erziehung
treffenden Katechismen ertheilt
höhere Bildung beginnt
nannten lateinischen Schulen und Akademien und wird in den Collegien
fortgesetzt, welche die deutschen Universitäten zum Theil ersetzen. Eine voll-
ständige Universität in deutschem Sinne existirt in Nord-Amerika noch nicht.
Die unbeschränkte Freiheit der deutschen Studenten hält man dort für
zweckwidrig und gefährlich. Die Collegienstudenten bilden sich vorzugsweise
für das praktische, auch für das parlamentarische Leben. Unter ihnen trifft
man auch junge Kaufleute, Landeigenthümer rc.
In Philadelphia existirt ein Institut zur Bildung weiblicher (Medicin-)
Doctoren oder Doctorinnen. Die Geistlichen werden jetzt meist in Predi-
gerseminaren gebildet, deren jede Secte eins oder mehrere hat; einige
Staaten haben bereits Schullehrerseminare errichtet. Von Staatswegen
geschieht für die einzelnen Confessionen oder, wie man sie dort nennt, Deno-
minationen nichts. Alles ist den einzelnen Secten überlassen. Von ihrer
Thätigkeit wird die Meinung, daß absolute Freiheit der Religion
nung der Kirche vom Staate
Tren-
der Religiosität, dem kirchlichen Sinne
Schaden bringe und zum Jndifferentismus verleite, widerlegt. Nirgends
in der Welt herrscht so viel kirchlicher Sinn als in Nord-Amerika. Die
Toleranz ist zwar dem Princip nach allgemein anerkannt; aber trotzdem
herrscht in einzelnen Secten und ihren Führern (Pfaffen) nicht selten ein
fanatischer Geist. Das Princip der Toleranz geht übrigens nicht von der
Gleichgültigkeit gegen die Religion aus, sondern hat eine religiöse Basis.
Daß die ersten Ansiedelungen von christlich-religiösen Motiven, von puri-
tanischen „Pilgervätern" ausgingen, hat dem ganzen Leben ein kirchlich-
religiöses Gepräge gegeben, dessen Wesen der protestantische, haupt-
sächlich der protestantisch-reformirte Geist ist. Der Romanismus hat erst
in neuerer Zeit angefangen, Boden zu gewinnen. Jener Geist aber stimmt
allein mit den republikanischen Ordnungen, zu dem Princip der freien iselbst-
bestimmuiig, befreit von äußerer Autorität. Der Staat selbst hat als
solcher keine Confession, die Kirchen besitzen keine anderen als sittliche Mittel.
Trotzdem haben die meisten Staaten strenge, man muß sagen: unvernünftig
Gesetze über die Sonntagsfeier gegeben, die überall sehr streng
beobachtet wird. Der Gesetzgebung der Union ist es verboten, sich in reli-
giöse Angelegenheiten zu mischen. Der Quäker folgt ganz frei dem Leit-
stern des „inneren Lichtes", der strenge Methodist läßt sich von den An-
hängern seines Systems zur „Angst- oder Bußbank" verurtheilen, bis das
neue Leben zum „Durchbruch" kommt, und so kann jede Secte sich nach
Belieben conslituiren.
sttenge
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Amerà
Extrahierte Ortsnamen: Nord-Amerika Philadelphia Nord-Amerika
600
E. Amerika.
visa" manches lernen können. W
silischen Reichsverfassung anführen
1) Art. 5 bestimmt: die
hier
römisch-katholische
fortfahren, die Staatsreligion zu sein, alle übrigen Glaubensbekenntnisse
sollen geduldet werden mit ihren häuslichen oder besonderen Gottesdiensten
in hierzu bestimmten Häusern oder jeder äußeren Kirchenform.
angehören
daß die Reichstagsabgeordneten
3) Art. 197, § 5 bestimmt: Niemand kann wegen seines Glaubens-
Isreligion achtet und die
genügt wohl hinreichend,
die Toleranz der Regierung zu beweisen, wenn wir anführen, daß die Re-
gierung in einer Anzahl von Colonien Kirchen oder Bethäuser für die
nls Zuschüsse zum Bau
öffentliche Moral nicht beleidigt.
Dies sind die allgemeinen Bestimmungen.
mehrere evangelisch
Evangelischen theils gänzlich hat bauen
von evangelischen Kirchen gegeben hat; und daß
deutsche Pastoren angestellt hat und besoldet. Ferner zahlt sie zur Erzie
hungsanstalt eines evangelischen Pastors für ev angelis che Kinder eine:
jährlichen Zuschuß von 600 Milreis.
Ehegesetzgebung ist zu bemerken, durch
1 und das Ausführungsdecret vom 17. Ap
1863 ist be-
nichtkatholischen Geistlichen nach dem Ritus ihres
Ehen alle bürgerlichen Wirkungen
geschlosse
Ehen haben
Behufe
hierzu
Mn
nicipalkammer des Wohnsitzes der Ehegatten eingetragen werden und die
bürgerlichen Wirkungen, soweit es die Rechte oder Nachtheile Dritter an-
geht, erst vom Tage dieser Eintragung beginnen sollen.
hkeit oder Unwissenheit eingewanderter Prote-
beachten, so darf man für die nachtheiligen
cht verantwortlich machen wollen. Bei uns
Folgen doch
Deutschland entschuldigt die Unkenntniß mit den Gesetzen auch nicht.
Auch die Temperatur wird von den Gegnern der brasilischen Colonisa
tion herangezogen.
bemüht sich zu beweisen, daß das Klima für-
heiß ist. Die Wissenschaft hat bewiesen, daß die südliche Halb-
egleich mit der nördlichen unter gleichen Breiten kälter ist. Es
Fälle
daß man überrascht war zu hören, daß
Siiden von Brasilien ein inildes, schönes Klima besitze. Nach
zu wird es ja wärmer
schieden
rdlichen Halbkugel ganz ent-
auf der südlichen aber ist es umgekehrt. Herr
groß
brieflichen Erfahrung, wie er im Reichstage sich auszudrücken beliebte.
Ueber das Klima in den Provinzen Rio Grande do Sill und Santa Cathärina
werden wir bei den betreffenden Abschnitten der Provinzen reden.
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen wollen wir noch einige historische
und statistische Notizen bringen, welche beweisen werden, daß trotz aller
hier wie drüben
Verhältnisse, trotz aller Fehler, die
acht
sind und trotz
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Colonisa
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Deutschland Brasilien
128
B. Asien.
zeichnen sie sich durch die Reinheit und Strenge ihrer Sitten aus. Ihre
Zahl wird auf
Million angegeben.
3. Die Araber, hier auch wohl Mauren genannt, leben zahlreich,
meist als Kaufleute (aus Malabar allein über 100,000), in Hindustan;
zum Theil sind sie zur Zeit der Eroberung mit den Mongolen einge-
wandert, zum Theil aber auch nur des Handels wegen aus Arabien ein-
gedrungen.
4. Die Armenier, die wir ebenfalls schon kennen, beschäftigen
sich, wie überall, vorzüglich mit dem Handel; in allen Seehäfen sind sie
zahlreich.
5. Juden endlich, wovon die sogenannten weißen von dem Stamm
Manasse, welcher zur Zeit des Untergangs ihres Reichs hierher versetzt
worden sei, abzustammen behaupten, sind vorzüglich auf Malabar ansässig,
wo sie sogar einst einen kleinen eigenen Staat bildeten. Andere in Hindustan
zerstreute, sogenannte schwarze Juden sollen von Sklaven abstammen, welche
den mosaischen Glauben angenommen; sie selbst betrachten sich als Sklaven
der weißen Juden. Juden rechnet man etwa 750,000.
Eine andere Classe von Fremden bilden die Europäer, wovon der
größte Theil nicht als dort angesessen und heimisch zu betrachten ist. Von
den Engländern, dem jetzt herrschenden Volke, mögen doch nicht viel über
40,000 in Europa geborene sich in Hindustan theils in der Armee, theils
in bürgerlichen Aemtern aufhalten (% davon stehen im Dienst der engli-
lischen Regierung). Weit beträchtlicher ist die Zahl der Anglo - Indianer,
welche von einem englischen Vater und einer eingeborenen Mutter stammen
und besonders in den Hauptstädten angetroffen werden. Im Allgemeinen
berechnet man die Zahl der Europäer auf 150,000. Die ^Portugiesen
haben jetzt nur noch einige wenige Plätze an der Westküste im Besitz; doch
dient ein verdorbenes Portugiesisch noch immer als Handelssprache jener Ge-
genden. Die Abkömmlinge der Portugiesen und Hindus werden Top assis
oder schwarze Portugiesen genannt; alles in allem mögen es iiber 500,000,
sämmtlich Römisch-Katholiken, sein; sie stehen gegenwärtig in der Cultur
kaum höher als die Eingeborenen selbst. Holländer, Franzosen, Dänen
und andere Europäer betragen höchstens 5000 Seelen; außerdem giebt es
noch etwa 400,000 Chinesen.
Es liegt in der Natur des Christenthums, daß es seine beseligenden
Lehren überall zu verbreiten strebt, und der Anblick der Unwissenheit uni.
des tiefen sittlichen Verderbens, welchen ein so zahlreiches und in vieler
Hinsicht doch so achtungswürdiges Volk, wie die Hindus, Preis gegeben
waren, mußte nothwendig den Wunsch erwecken, sie wo möglich für das
Evangelium zu gewinneu. Auch betrieben dies die Portugiesen schon bei
ihrem Eintritt in das Land mit dem größten, leider aber unverständigen
Eifer. Verfolgung und Inquisition waren wohl wenig geeignet, die Ge-
müther zu gewinnen, und die Geistlichen der katholischen Kirche, welche
damals und späterhin sich mit dem Geschäfte der Bekehrung befaßten,
begnügten sich nur allzu oft mit einem äußeren Schein von Christenthum, der
mehr Unterwerfung als Ueberzeugung war. Die Holländer, welche an die
Stelle der Portugiesen traten, vernachlässigten diesen wichtigen Gegenstand
gänzlich, und erst mit dem Anfange des 18. Jahrh, beginnen die ersten
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Hindustan Hindustan Europa Hindustan Christenthums
Vi. Ostindien. 1. Hindustan.
129
Versuche der evangelischen Kirche, durch Absendung von Missionaren, An-
legung von Schulen für die Kinder der Heiden, durch Predigt und Unter-
richt aller Art, dem Christenthum bei den Hindus Eingang zu verschaffen.
Friedrich Iv., König von Dänemark, war der Erste, der diesen heilsamen
Gedanken faßte. Die Dänen besaßen von 1620 bis 1845 die Stadt und
das Gebiet von Turangawari (Trankebar) auf der Küste Koromandel, und
hierher wurden auch die ersten protestantischen Missionare gesendet. Der
König hatte sich deshalb an Spener in Berlin und Francke in Halle
gewendet, und vom letzten Orte gingen die beiden ersten, von Francke gebil-
deten Heidenlehrer aus; sie wurden in Kopenhagen 1705 ordinirt und
kamen 1706 in Trankebar an, und diese dänische Mission, welche meistens
ihre Missionare von Halle aus erhielt, bestan
gestifteten Missions-Collegiums zu Kopenhagen
welches
durch seine sich immer mehr erweiternden Besitzungen am meisten bei
diesem Gegenstände interessirt sein mußte, begann etwas später, etwa 1728,
daran Theil zu nehmen, indem sich dort eine Gesellschaft
christlicher Erkenntniß bildete. Erst mit dem Anfange fcii
hat man in
Jahrhunderts
England angefangen, sich ernstlich mit der Bekehrung der
beschäftigen, und es sind
esellschaften
hinter einander eine Menge
zu diesem Zwecke zusammengetreten, wie die Gesellschaft
Verbreitung des Evangeliums, die Baptisten-Missionsgesellschaft, die Kirchen
Missionsgesellschast (nämlich von der hohen Kirche), die Londoner Missions
gesellschaft u. m. a., welche alle Missionare und Unterrichtsanstalten in Hin
dustan und
Theilen Ostindiens unterhalten. Erst seit wenigen
Jahren hat indeß die englische
Besitzungen ernannt. Dadurch
Anstalten ein solches Uebergewicht
in die unangenehme Nothwendigkeit versetzt sind,
hat die englische
ihre indischen
he und ihre
daß die deutschen Missionare
Lehren und Gebräuchen
anglikanischen Kirche
sich zu den
oder aber,
allein fortzusetzen.
beinahe verfolgt, mit unzureichenden Mitteln ihr frommes Werk
Zahl
Missionare
wohl in Hindustan, als auf Ceylon, in Hinterindien und auf mehreren
einzelnen Inseln ist schon jetzt sehr bedeutend und in steter Zunahme.
Vergleicht man nun aber die Zahl der durch diese Anstalten zum Christen-
thum bekehrten Heiden mit der Wichtigkeit und dem Umfange dieser Unter-
nehmungen, so erscheint allerdings bis jetzt der Erfolg noch ziemlich unbedeutend;
allein theils steht vielleicht die Sinnesart keines anderen Volkes auf Erden
der Einführung des Christenthums mehr entgegen, als die der im Bewußt-
hoher
in ihren Gewohnheiten
aus
herabsehenden
daß
nichts
Ansichten erstarrten Hindus; theils ist nicht
weniger als erbauliche Wandel der größeren
lebenden Europäer die Eingeborenen in ihrer
Zeit scheint
Mehrheit aller in Hindustan
Abneigung nur allzu sehr b<
richtigsten Weg in dieser Hinsicht eingeschlagen zu haben, nämlich den,
recht viele
errichten.
Schulen auch zum weltlichen Unterricht
Hindukinder zu
Blanc's Haudbu«, m. &te Aust,
y
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
496
E. Amerika.
hier noch im Werden; für kirchliche Einrichtungen
letzten Jahren manches geschehen
evangelisch-lutherische Kirche mit Synodaleinrichtung
blüht
Christenthum unter den Indianern; die größeren
haben Schulen, und die Errichtung verschiedenartiger Fabriken hat
Erfolg gehabt. Landwirthschaftliche Cultur ist die Hauptbeschäftigung. Im
hat
Deutscher unternommen, die aber wenig Erfolg gehabt hat
aber kleinen Städte sind: Houston,ambuf salo-Fluß, '
wichtigsten
alveston
gleichna
Haupthafen des Landes, mit 10,000 Einw., welcher ohne
Zweifel als erster Handelsplatz schnell aufblühen
Austin, die politi
Hauptstadt, am Colorado, mit 6000 Einw. San Antonio (früher
Bexar), mit 6000 Einw. Unweit der Mündung des Rio Grande liegt
Brownsville, 6000 Einw., eine aufblühende Handelsstadt. Neu-
B r a unfels, die deutsche Ansiedelung, am Flüßchen Comal, mit 2—3000
Einw.
ausgesetzt
nördlich
Friedrichsburg, mit einigen Hundert
ankaufte
22) Der Staat Arkansas wird im N. von Missouri, im O. von
Tennessee und Mississippi, im S. von Louisiana, im W. von Texas und
dem Indian Territory begrenzt und enthält 2455,a □ 3)l. Der Mississippi
bildet die Ostgrenze; der Arkansas, der White und der S. Francis,
die sich rechts in den Mississippi ergießen, dllrchströmen den Staat. Das
Ozark-Gebirge durchzieht die nordwestlichen Gegenden und im W. ist das
Land hügelig; nach dem Mississippi zu finden sich ungeheure Sümpfe, und
auch die Ufer des Arkansas sind höchst ungesund. Das Klima ist sehr-
milde, aber großen Abwechselungen unterworfen. Merkwürdig ist der große
Reichthum an Quell- und Steinsalz; ganze meilengroße Ebenen am Ar-
kansas bedecken sich in der trockenen Jahreszeit mit einer mehrere Zoll
starken Salzrinde. Bis jetzt sind nur noch sehr wenige Punkte angebaut
und die Bevölkerung lebt in zerstreuten Ansiedelungen. Die Zahl der Ein-
wohner beträgt jetzt über 209,000, wovon '/z Deutsche und das erst 1819
errichtete Gebiet ist schon 1836 in die Reihe der Staaten aufgenommen
worden. Die ersten Ansiedler waren Franzosen, Roch sind erst die An- *)
*) dlad) Dr. F. Römer ' s Angaben („Texas, mit besonderer Rücksicht auf
deutsche Auswanderung", Bonn 1849, S. 29) starben von den 4000 Auswanderern,
welche seit dem Herbste 1845) unter dem Schutze des Mainzer Bereins nach Texas
gekommen waren, in wenigen Sommermonaten des Jahres 1846 mehr als 1000,
und er versichert, daß höchstens 1200 auf den Ländereien des Bereins angesiedelt sind.
Waö^ derselbe Berfasser von den Ursachen des „Fchlschlagens" der Unternehmung
angiebt (S. 31), ist, wie er selbst sagt, „kaum zu glauben und doch wahr:" „Der
Mainzer Verein bat Tausende von Menschen über das- Weltmeer befördert, um sie
in einem Landstrich anzusiedeln, den keines der Mitglieder des Vereins, keiner seiner
Agenten jemals gesehen hatte, ja dem selbst nicht einmal diejenigen Personen, von
welchen ihn der Verein gekauft hatte, jemals bis auf mehrere Tagereisen weit nahe
gekommen waren." (!)
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
I. Asiatische Türkei. 2. Armenien.
47
südlichen Küste, mit
Wein der Insel, l
Hafen und Salzlagunen; hier wächst der
Gegend muß das alte ^rnutllub, berühmt
durch den Dienst der Venus, gelegen haben
2.
Armenien (Armenia),
oder im weiteren Sinne das Gebirgsland zwischen dem 56. und 61. Grade
b. Lg. und dem 36. und 42. Gr. n. Br. Die allgemeine Gestalt und Be-
schaffenheit dieses Landes haben wir schon oben berührt. Es besteht seiner
Hauptmasse nach aus einer hohen Vergebene, auf welcher sich viele bedeu-
tende Berge und unter ihnen am höchsten der Ararat erheben. Die Höhe
anzen ist so ansehnlich, daß die Hochebene ein zwar gesundes, aber
des
sehr strenges Klima hat; über 6 Monate lang liegt der Schnee, der zu-
weilen noch im Juni fällt, und auf mehreren Bergen liegt er Jahr aus
Jahr ein. Die Hochebene Armeniens ist grasreich, aber baumlos, mehr
zur Viehweide als zum Ackerbau tauglich; Wein und südliche Früchte ge-
deihen nur in den geschützteren und tiefer herabsteigenden Bergthälern.
Wahrscheinlich sind die Gebirge sehr metallreich, denn schon im höchsten
Alterthume kannten hier die Chalyber (ein griechischer Volksname) die Be-
arbeitung des Eisens.
Die ältere Geschichte des Landes ist uns so gut als gänzlich unbekannt;
die heutigen Armenier, welche sich Haiks und ihr Land Ha ich a nennen,
halten sich für die Abkömmlinge Noahs. Nachdem Armenien lange unter
persischer Herrschaft gestanden, machte es nach Alexander dem Großen, der
das Land selbst nicht berührte, einen Theil der großen syrischen Monarchie
unter den Seleucideu aus; bald aber machten sich die Statthalter aus alten
eingeborenen Geschlechtern unabhängig und es entstand ein Königreich Ar-
menien, dessen Fürsten indeß bald von den Römern, bald von den Parthern
abhängig waren. Etwa um das Jahr 325 verbreitete sich das Christen-
thum in Armenien. Im 7. Jahrh., 650, ward Armenien von den Ara-
bern erobert. Auch von dieser Zeit an wechselte es häufig seine Beherr-
scher, bis es 1552 von den Türken erobert ward; doch gehört noch jetzt
der östliche Theil des Landes den Persern.
Die heutigen Armenier sind
ein stilles, ernstes, mäßiges Volk; die im Lande ansässigen treiben Ackerbau
und Viehzucht; ihre Wohnungen sind sehr einfach, namentlich auf den kal-
ten Hochebenen, wo man sich oft der Höhlenwohnungen bedient. Unzählige
Armenier aber sind über ganz Asien und einen Theil von Europa als
Kaufleute verbreitet und zeichnen sich durch Fleiß, Sparsamkeit, strenge
Sitten, aber auch durch die Neigung Schacher zu treiben aus. Die Ar-
menier bilden eine eigene christliche Partei; doch stimmen ihre Gebräuche,
ihre kirchliche Verfassung und zum Theil selbst ihre Lehre mit denen der
griechischen Kirche am meisten iiberein. Ihre Geistlichen stehen ungefähr
auf der nämlichen Stufe der Bildung und das Volk ist höchst abergläu-
bisch. Das Haupt ihrer Kirche, der Katholikos (allgemeine Bischof),
wohnt in einem prächtigen Kloster, Etschmiadsin, jetzt im russischen Arme-
nien, unweit des Ararat. — Der südöstlichste Theil des Landes, vorzüglich
südlich vom Ararat und vom Tigris bis jenseit des Sees Urmia, wird
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Haiks Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Armenien Armeniens Noahs Armenien Armenien Europa
210
B. Asien.
Missionaren besonders
, welche
viele Gebrauche
katholischen übereinstimmen
7
erwähnten Mönchswesen, dem wahren Papstthum
tübetanischen
außer dem
Lamas.
eme
vielen Fasten
Kindertaufe
Kasteiungen
Wasser
Milch
Gebrauch
einem Fegefeuer-
Seelen
dhaismus
Verstorbenen,
manchen Formen
Verdienstlichkeit
Gebete
Ehelosig-
Rosenkranzes,
Erstellungen von
Almosen
oberflächliche Aehnlichkeit
katholischen Kirche
Bud-
Mittelalter
veranlaßt von einem mächtigen christlichen Fürsten, welchen man
nnes nannte
inneren
bald
man von
Lande suchte
weltlichen Beherrscher-
Christenthum in Habesch Nachricht erhalten hatte
diesem
beiden Großlamas
Landes
7
zugleich
man gestehen
menschlicher
Duldsamkeit
lichen Tübetanern
China
Abgaben gering
Milde zum Charatter dieses
unumschränkten
Gesetze
Ueberhaupt gehört
Außer
Gegend
Regierung
Schutz
Hausen
einige unbekannte Nomadenvölker
Obgleich die Tübetaner tapfer
eigent-
einigen
G V
Landes
nur wenig Truppen
Chinesen unterhalten
vorzüglichsten Plätzen eine Besatzung von etwa
1000 Mann. Das Land
Wesentlichen unter
unter
Oberhoheit
beiden Lamas getheilt
Schutze
chinesi
Kaisers.
Gebiete
Landes,
einem kleinen
Dalai-Lama, dem nördlichen
westlichen Theile
Hauptstadt
7
oder
unter-
prächtige
zählige Pilger wallfahrten
Tampsu ergießt
erhebt
große Haupttempel
Landes
welchem
7
Tempel, Klöster
Gylongs
Zugleich
vanen besucht
befinden.
Chinesen halten darin 400 Mann Besatzung
Mittelpunkt des Handels
7
eigentliche Residenz
Schulen
Dalai-Lamas
wird von vielen Kara
eine Buchdruckerei
Kloster
7
Das Hauptgebäude
dem Berge
große
, von
000 Zimmer
enthalten. Rund um die Stadt liegen
eine große Menge Tempel
Klöster
Tübet
7
lumb
Gebiete
unter
deren
0
Bogdo-Lama, dem südlichen
« »
Hauptstadt Ti ss
über dem Meere
östlichen Theile
oder D s ch
mindestens 8000' geschätzt
wird
einem von Felsen eingeschlossenen Thale
besteht
einzig
aus dem weitläilfigen Palaste
Lama
vielen Klöstern. Das Merk
würdigste in diesem Orte
dem letzten
Lama
China
errichten lassen
einer
Mausoleum, welches der Kaiser von China
Blattern gestorbenen Bogdo-
Engländer, die es gesehen, beschreiben
einen großen, viereckigen
Säulengängen umgebenen Thurm
dessen Innern eine schöne Pyramide
Gold
Verstorberlen
befindet
7
dem Gipfel
unter welcher
Pyramide
goldene Sarg
sitzender Stellung abgebildet
Seite derselben
einmal
vergoldetem Silber; umher brennen
verlöschende Lampen. Ueber
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
X- Griechenland.
641
sich mehr mit Ackerbau und Handwerken beschäftigen, sind der achtbarste
Theil des Volks; sauf den Inseln, die sich einer größeren Unabhängigkeit
erfrenen, herrschte bisher mehr Freiheitsliebe und große mercantilische Thä-
tigkeit. Im Ganzen genommen sind die Griechen ein geistreiches, beweg-
liches, fröhliches Volk, welches bei Tanz und Gesang, die sie leidenschaftlich
lieben, häufig ihrer Unterdrückung vergessen; an Sittlichkeit aber stehen sie
in der Regel den Türken nach.
Im Aeußern haben sie viel von ihren
Unterdrückern angenommen; sie kleiden sich fast ganz wie sie, besonders die
Weiber, nur ist diesen das Tragen grüner Talare und gelber Pantoffeln
untersagt; auch ihre Lebensweise ist sonst die nämliche, nur daß die Weiber
nicht so eifersüchtig bewacht und von den Männern getrennt werden. In
der neueren Zeit hatte sich ein schöner Eifer für höhere Bildung hier und
da unter den Griechen geregt. Viele Jünglinge gingen nach Deutschland
und Frankreich, um dort vorzüglich Medicin zu studiren; man hatte ange-
fangen, mehrere neuere nützliche Werke ins Griechische zu übersetzen, und an
verschiedenen Orten, vorzüglich auf Chios und Kreta, waren durch patrio-
tische Beiträge bedeutende Schulanstalten errichtet worden. Nicht die tür-
kische Regierung, sondern die griechische Geistlichkeit hemmt und hindert am
meisten die aufblühende Bildung. Die Griechen bekennen sich bekanntlich
zu der nach ihnen benannten griechischen Kirche, welche in ihren Lehren
und Gebräuchen am meisten mit der römisch-katholischen übereinstimmt. Das
Oberhaupt der Kirche ist der Patriarch zu Constantinopel, welcher, ge-
wöhnlich^von vornehmem Herkommen, seine sehr einflußreiche Stelle mit
großen Summen von den Türken erkaufen muß. Unter ihm stehen Erz-
bischöfe, Bischöfe und Weltgeistliche oder Papas. Die griechische Kirche
hat auch zahlreiche Mönche und Nonnen, welche aber alle von der Regel
des heiligen Basilius sind und schwarze Gewänder tragen; das reichste und
bedeutendste Kloster ist das aus dem Berge Athos. Aus den Mönchen,
Kalogeros d. h. gute Greise genannt, werden die Bischöfe u. s. w. ge-
wählt; sie müssen stets unverheirathet sein; die Papas hingegen dürfen hei-
rathen, aber nur einmal und nur eine Jungfrau. In einigen Gegenden
zeichnen sich diese Mönche durch fleißigen Anbau ihrer Aecker und gute
Sitten aus, dagegen aber sind sie meist unreinlich und auf eine unbegreif-
liche Weise unwissend. Die Papas, ebenso unwissend wie sie, von den ge-
meinsten Sitten, voll Habsucht und Aberglauben, tragen am meisten dazu
bei, das unglückliche Volk in der tiefsten Unwissenheit zu erhalten. Der
ganze Gottesdienst besteht beinahe nur in gedankenlos verrichteten Gebräuchen,
widrig klingenden Gesängen u. s. w., welche bei der Armuth der meisten
Kirchen noch obenein nur einen kleinlichen, beinahe lächerlichen Eindruck ma-
cheu. Die höchste Verehrung bezeigen sie der Jungfrau Maria, deren Bild
sich in allen Kirchen befindet und welche sie Panagia, d. i. Allerheiligste,
nennen. Die griechische Kirche hat beinahe ebenso viele Festtage als die
römische; das größte ist das Osterfest, welches auch wohl deshalb mit so
ausschweifender, meist höchst sinnlicher Fröhlichkeit begangen wird, weil es
die langen, 40tägigen Fasten beendigt, welche mit großer Strenge gehalten
werden und während welcher sich der größte Theil des Volks mit den elen-
desten Nahrungsmitteln behilft. Außer diesen großen Fasten giebt es noch
viele andere im Lause des Jahres, und diese pünktlich zu beobachten, gilt
Blanc's Handbuch Ii. 8tc 41
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Deutschland Frankreich Chios Kreta Constantinopel
712
Á. Europa.
bestimmt, dem Geist dieser Kirche eine höhere Richtung zu geben, hierher
ist eine kaiserliche Verordnung (Ukas) vom Jahre 1867 zu rechnen, welche
die Erblichkeit des geistlichen Amts in der griechisch-russischen Kirche ab-
schafft. Bisher mußte der Sohn eines Geistlichen wieder Geistlicher werden
und waren keine Söhne da, so mußte der Schwiegersohn in das geistliche
Amt des Schwiegervaters eintreten. Uebrigens wird der Gottesdienst in
der alten, dem Volke unverständlichen, slavonischen oder altslavischen Sprache
gehalten, welche hier die Rolle der lateinischen in der katholischen Kirche
spielt. — 7s der gesammten Bevölkerung des Reiches bekennt sich zur
griechisch-russischen Kirche. Von der herrschenden Kirche haben sich im
17. Jahrhundert die Roskólniki d. h. Abtrünnige oder, wie sie sich selbst
nennen, die 8tarcnv)6rt^i d. h. Altgläubige, aus Unzufriedenheit mit
einigen liturgischen Neuerungen, getrennt. Sie verwerfen den Gebrauch des
Tabacks, der starken Getränke, des Eides; im südlichen Rußland und in
Sibirien mögen ihrer über 500,000 sein; sie werden jetzt ruhig geduldet
und sind selbst unter sich in viele Secten zerfallen. Behufs der Leitung
der griechisch-russischen Kirche ist Rußland in 49 Eparchien getheilt, an
deren Spitze „der heilige Synod" steht; der römisch-katholischen Eparchien
giebt es 6, die von Bischöfen dirigirt werden; die Lutheraner haben 9 Con-
sistorien, die Reformirten stehen unter deni litthauischen reformirten Synod;
die Muhamedaner haben 2 Muftis. — Alle 3 Religionsparteien genießen
zwar Freiheit des Gewissens und der Ausübung ihrer Gebräuche, und nur
die Jesuiten, welche den Schutz, den sie auch nach Aufhebung ihres Ordens
in Rußland gefunden, in neuerer Zeit durch eifrige Proselhtenmacherei und
Ränke gemißbraucht, sind 1820 aus dem Reiche verwiesen worden; aber
die herrschende Kirche ist neuerlich unablässig bemüht gewesen, andere
Parteien zu bekehren. Die Zahl der Katholiken betrug im Jahre 1853
im eigentlichen Rußland (mit Ansschlllß von Polen) fast 3 Millionen, der
Lutheraner 1,836,000, der Reformirten 44,000, meistens nur in den
Hauptstädten; der Herrnhuter 10,000; der Mennoniten 5000; der Ar-
menier 394,000; der Juden über 1,260,000; der Muhamedaner 2 %
Millionen; Buddha- und Lamadiener rechnet man gegen 1 Million; andere
Heiden über l'/4 Million. Katholische Klöster giebt es 139, armenisch-
gregorianische 30. — Rußland besitzt, mit Ausschluß von Finnland und
Polen, 7 Universitäten: Petersburg, Moskau, Dorpat, die einzige deutsche
Universität, Charkow, Kasan, Kijew, Odessa und ca. 100 Gymnasien.
Zwei Universitäten in Finnland und dem ehemaligen Polen, d. i. Helsingfors
und Warschau. Das ganze Reich ist in 10 Unterrichtskreise g et hellt mit
4300 Anstalten, welche von 208,100 Lernenden besucht werden. So be-
deutend auch der Fortschritt des Schulwesens nach allen Beziehungen,
zufolge den Berichten des Ministers der Volksaufklärung, wie man hier
zu Lande sagt, in den letzten Jahrzehenden gewesen, und obgleich die Zahl
der Schulen ansehnlich zugenommen hat, so besitzt doch das eigentliche Ruß-
land nicht mehr als etwa einen Schüler auf 200 Einwohner; die Zahl der
des Lesens und Schreibens Kundigen (Finnland lind Polen ausgeschlossen)
wird auf '/12 der Gesammtbevölkerung angeschlagen. Ganz Sibirien besitzt
70 Lehranstalten mit nicht mehr als ca. 5000 Zöglingen.
Die russische Sprache ist einer der vielen Dialekte des großen slavi
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]